Kommentar |
Seit dem 17. Jahrhundert etablieren sich Oper und Oratorium als vokal-instrumentale Großformen. Dabei widmet sich das Oratorium eher geistlich biblischen Sujets und verzichtet, zunächst bestimmt für die Fastenzeiten des Jahres, auf die szenische Darstellung. Gleichwohl entsteht ein überreiches kaum zu überschauendes Repertoire. Nach einer großen Entwicklung im 18, Jh, etablieren sich um die Mitte des 19.Jh. einige wenige Oratorien der Vergangenheit fest in den Konzertplänen führender Chöre und Veranstalter (z. B. Händel, Messias; Haydn, v.a. Schöpfung; Bach, Matthäuspassion). Neue kommen hinzu, von denen sich ebenfalls eher diese wenigen im Repertoire etablieren: Mendelssohn, Paulus und Elias; Brahms, Deutsches Requiem; später Verdi und Berlioz, Requiem etwa seit 1850 aus der Vergangenheit das sog. Weihnachtsoratorium - eine künstliche Konstruktion nach den Vorgaben des entwickelten Genres - und mit Mühen zunächst die Johannespassion Bachs. Auch das 20. Jahrhundert zeugt ein gewaltiges Schaffen, darunter viele politisch-sozial thematisierte Werke, von denen aber nur vereinzelte dauerhaft im Repertoire verbleiben (Lediglich Benjamin Brittens „War Requiem“ schafft es so gerade noch in die „Top ten“.) Viel Geld und Kraft wird nach wie vor für die Pflege der klassischen Oratorien aufgewendet. Neben der exemplarischen Darstellung der Gattung möchte das Seminar Fragen des „wer, was, wann, wo“ in Bewegung setzen und dabei Wege programmgestalterischer Prozesse, insbesondere auch im Umfeld Mendelssohns, näher untersuchen. |
Literatur |
MGG, Artikel Oratorium (G. Massenkeil) Werner Oehlmann, Alexander Wagner: Chormusik und Oratorienführer. Stuttgart 1976
Eberle, Gottfried u.a.: Die Sing-Akademie zu Berlin; Berlin 1998
Loser, Martin: Das Oratorium in Frankreich, Hildesheim/Zürich 2011
Sträter, Nina: Der Bürger erhebt seine Stimme, Göttingen 2018
Cäcilie Kowald: Das deutschsprachige Oratorienlibretto 1945–2000. Berlin 2007, DNB 986272884 (Dissertation TU Berlin 2007, Volltext online) |
Leistungsnachweis |
Bedingung für den Erwerb eines BN: aktive, kontinuierliche Teilnahme, Einbringen von Impulsen und kurzen vorbereiteten Statements nach Absprache AP: Klausur, Hausarbeit, Studienarbeit in VErbindung mit Referat
AP-Anmeldefrist: 2. Jan. per Niederlegung in Fach 11, Gebäude e oder per Zusendung des Formulars online
AP-Themenausgabe: 30. Jan
AP-Themenabgabe: 30. Aprl
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