Kommentar |
Das Verhältnis von Musik und Gefühl ist mit allerlei Klischees überfrachtet, wie bereits das Diktum von der Musik als „Sprache der Gefühle“ zeigt. Schon Aristoteles begriff Musik als mögliches Erziehungsmittel, um die Affektation der Seele umzustimmen. Besonders seit dem 18. Jahrhundert ist die scheinbar selbstverständliche Verbindung Gegenstand ausgiebiger ästhetischer Debatten. Während für Rousseau die Sprache als Ausdruck von Leidenschaften Ursprung der Musik war, hörte Hanslick in ihr nichts weiter als „tönend bewegte Formen“. Nach den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts wurde die Notwendigkeit eines Ausdrucks von Gefühlen besonders intensiv infrage gestellt. Der zuweilen bis heute anzutreffenden Abwehr von Emotionen im musikphilosophischen Diskurs hat sich in der Gegenwart eine neue Offenheit und Neugier gegenübergestellt.
In diesem Aufbauseminar wird die Geschichte des komplizierten Verhältnisses von Musik und Gefühl anhand ausgewählter zentraler Texte aus Musikphilosophie und Ästhetik nachvollzogen und diskutiert. Mitzubringen ist die Bereitschaft zum Lesen und Erarbeiten längerer (deutschsprachiger) Texte. |
Literatur |
Literaturempfehlungen:
Herzfeld-Schild, Marie Louise (Hg.), Musik und Emotionen. Kulturhistorische Perspektiven, Berlin 2020 (Studien zu Musik und Gender).
Krause, Martina/Oberhaus, Lars (Hg.), Musik und Gefühl. Interdisziplinäre Annäherungen in musikpädagogischer Perspektive, Hildesheim u.a. 2012. |
Leistungsnachweis |
Bedingung für den Erwerb eines BN: Regelmäßige Teilnahme, regelmäßige Erledigung von Hausaufgaben, Übernahme eines Protokolls
AP: Hausarbeit
AP-Anmeldefrist: 15.06.2024
AP-Themenausgabe: Themen werden gemeinsam im Seminar erarbeitet
AP-Themenabgabe: 15.09.2024
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