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MS Ein "diskordierender Akkord": Jean-Luc Nancys "Einheit von Klang und Differenz" in Klang und Musik - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer Kurztext MS
Semester SoSe 2024 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 12
Rhythmus jedes Semester Studienjahr
Credits 2; MS: Ohne Prüfung: 3 CP/Mit Prüfung: 3+6 CP Belegung Belegpflicht
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Sprache deutsch
Belegungsfrist Anmeldefrist MuWi    18.03.2024 - 14.04.2024   
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
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plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 17:00 bis 19:00 woch von 11.04.2024  Gebäude_e - e_1.12        
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Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Kammertöns, Christoph , Dr.
Zuordnung zu Einrichtungen
Musikwissenschaftliches Institut
Inhalt
Kommentar

Jacques Derrida unternimmt  2007 in Würdigung Jean-Luc Nancys »eine erste Bewegung […], um zu begrüsssen, was Nancy […] denkt und schreibt«. Diese Annäherung konkretisiert die Bewegung als Berühren – als Interesse an Nancys »›FRAGE DES BERÜHRENS‹« und an seiner »RHETORIK DES BERÜHRENS« (Derrida: Berühren, Jean-Luc Nancy).

In musikalischer Hinsicht bindet sich die Thematik der (berührenden) Bewegung an das Hören, insofern Nancy fragt, ob »die letzte Wahrheit des Phänomens«, gar »die Wahrheit ›selbst‹ als Transitivität und als unablässige Transition eines Kommen-und-Gehen sich nicht eher hören als sehen lassen« müsse. Nancy thematisiert eine ›Sinn-Resonanz‹: »Vielleicht muss der Sinn nicht bloß Sinn machen (oder logos sein), sondern überdies klingen«; es geht ihm um eine »grundlegende Resonanz«, um »eine Resonanz als Grund, als erste oder letzte Tiefe des ›Sinnes‹ (oder der Wahrheit) selbst«.

In der Musik werde »der Sinn tendenziell Klang«, während beim Hören einer Rede oder eines zeichenhaften Signals »das Zuhören […] zu einem jenseits des Klanges präsenten Sinn hin gespannt« sei. Zwischen Klang und Sinn entsteht so musikalisch eine Wechselbezüglichkeit, insofern, wenn »Sinn im Klang gesucht« werde, »Klang dagegen, Resonanz, auch im Sinn gesucht« werde. Musik bekommt »keine augenblickshafte, sondern eine in sich selbst differenzielle Gegenwart« zuerkannt: Dem Musikhören falle »ein grundlegendes Erfassen der Einheit in der Differenz und der Differenz in der Einheit« zu (Nancy: Zum Gehör).

Das spontan Unwegsame dieses Angangs speist sich aus dekonstruktivistischem Denken, das der Derrida-Schüler und -Kollege Nancy typisch aporetisch und in seiner Betonung des prozessual Sinnlichen/Sinnhaften und komplex Differenten individuell ausgestaltet. Bei der Thematisierung von Musik fasziniert, wie Nancy einer in seinem Fokus eigentlich randständigen Größe eine wesentliche, sinn-hafte, sinn-behaftete, sinn-seiende Qualität zuerkennt.

Im Seminar wird Nancys Dekonstruktionsbezug zu beleuchten sein – etwa in Sätzen wie: »Die musikalische Fragilität liegt an der Nicht-Artikulation eines stets zugleich aufgespannten, dargebotenen und entzogenen Sinns.« Oder (zudem temporal verkompliziert): Die Musik wird »für uns das Bedeuten selbst bedeutet haben […]« (Nancy: Musik).

Wesentliche Voraussetzung wird sein, sich in die Prozessualität der Nancy’schen Texte lesend und wiederlesend (auch widerlesend) hineinzubegeben und die in ihnen schreibend/lesend ein-geschriebene/heraus-lesbare ›Denk-Bewegung‹ mitzuvollziehen, ja, sich von dieser lesend, hörend, sinnerfassend auch ›berühren‹ zu lassen.

Literatur
  1. Th. Bedorf: Nancy, Jean-Luc, in: Ders./K. Röttgers (Hrsg.): Die französische Philosophie im 20. Jahrhundert. Ein Autorenhandbuch, Darmstadt 2009, S. 271–278.
  2. K. Busch: Jean-Luc Nancy – Exposition und Berührung, in: E. Alloa u.a. (Hrsg.): Leiblichkeit. Geschichte und Aktualität eines Konzepts, Tübingen 2012, S. 305–319.
  3. J. Derrida: Die différance. Ausgewählte Texte, Stuttgart 2004.
  4. Ders.: Berühren, Jean-Luc Nancy, Berlin 2007.
  5. Ders.: Grammatologie, Frankfurt a.M. (15)2021.
  6. H.-D. Gondek: II. Strukturalismus; Dekonstruktivismus, in: M. Kross u.a.: Struktur, in: J. Ritter/K. Gründer (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel: Schwabe Verlag 1998. DOI: 10.24894/HWPh.5465
  7. P. Gratton/M.-E. Morin (Hrsg.): Jean-Luc Nancy and Plural Thinking. Expositions of World Ontology, Politics, and Sense, New York 2012.
  8. Chr. Kammertöns: Offenheit und Unabgeschlossenheit des Handelns bei Jean-Luc Nancy und Karl Popper, in: Critica. Zeitschrift für Philosophie und Kunsttheorie  (2015) 1, S. 13–22  (http://issuu.com/critica-zpk/docs/critica_issue_i_2015_01a65a1d661c95).
  9. U. Kolleritsch (Hrsg.): Abschied in die Gegenwart: Teleologie und Zuständlichkeit in der Musik (Studien zur Wertungsforschung 35), Wien 1998.
  10. J.-L. Nancy: Die Erschaffung der Welt oder Die Globalisierung, Zürich u. Berlin 2003.
  11. Ders.: singulär plural sein, Zürich 2004.
  12. Ders.: Die herausgeforderte Gemeinschaft, Zürich u. Berlin 2007.
  13. Ders.: Noli me tangere, Zürich u. Berlin 2008.
  14. Ders.: Ausdehnung der Seele. Texte zu Körper, Kunst und Tanz, Zürich u. Berlin 2010.
  15. Ders.: Corpus, Zürich u. Berlin 2014.
  16. Ders.: Musik, in: Ders.: Der Sinn der Welt, Zürich u. Berlin 2014, S. 121–125.
  17. Ders.: Zum Gehör, Zürich u. Berlin (3)2014.
  18. D. Sheppard/S. Sparks/C. Thomas (Hrsg.): On Jean-Luc Nancy. The Sense of Philosophy (Warwick Studies in European Philosophy), London u. New York 1997.
Leistungsnachweis

Aktive Teilnahme, Bereitschaft zur Übernahme von Kurzreferaten einschließlich Handout und Powerpoint-Präsentation

 

AP: Hausarbeit

AP-Anmeldefrist: variabel

AP-Themenausgabe: Variabel, nach eingegangenem, gebilligtem und ausführlichen Exposé 

Abgabe: entsprechende Distanz zum Datum der Billigung


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Die Veranstaltung wurde 1 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden:
Musikwissenschaft  - - - 1