Kommentar |
Was einmal Engel waren, sind heute Medien. Auf diese kitschfreie Faustformel lässt sich die Kommunikationstheorie des französischen Philosophen Michel Serres (1930-2019) bringen. In seinem 1993 erschienen Buch La légende des anges stehen Engel – Serres stellt sie als "Boten" prinzipiell neben die Figur des Hermes, des Parasiten und des Jokers – im Mittelpunkt all jener medientechnologischen Bezüge, bei denen es heute ums Enthüllen, Vernetzen und Transformieren geht. Luftreise und E-Mailing, Verkündigung und Mikroprozessor, die gute Nachricht und Datentransfer liegen insofern auf einer Linie. Ist Serres' geflügelter Bote somit der Nachfahr des "Engels der Geschichte" von Benjamin, welcher, einst vom Sturm des Fortschritts in die Zukunft getrieben, nun angekommen ist? |
Literatur |
Das Seminar ist als Lektüreforum angelegt. Textgrundlage bildet die deutsche Übersetzung des Bandes: Die Legende der Engel, Insel-Verlag, Frankfurt a.M. 1995, übertr. aus dem Franz. von Michael Bischoff. |