Kommentar |
Die Verschwörung als Konstrukt und abstraktes, auch ästhetisches Erklärungsmodell bewegt sich in einem weiten Feld zwischen Mythos, Glaube und Ideologie. In der künstlerischen Praxis würde man nun zunächst den Einfluss von Gatekeepern, Regimen und Geheimbünden vermuten, wenn es um institutionalisierte Wissensproduktion, Transparenz und die Definitionshoheit geht, was Kunst denn sei. Diese Annahme, dass unbekannte Faktoren auf Entwicklungen Einfluss nehmen, deckt sich mit einem Unbehagen in anderen gesellschaftlichen Bereichen, nämlich dass Machtstrukturen unsichtbare Netzwerke bilden und so ein Nährboden für erfundene Erzählungen, Gestalten und Motive entsteht, wie die Ausstellung Everything Is Connected: Art and Conspiracy des Metropolitan Museum of Art vor fünf Jahren zeigte. Gleichzeitig haben alternative Strukturen sogenannter Spitzentechnologie Gegenmodelle miterfunden und Antikunst für die Blockchain etabliert, so dass man sich fragen sollte, was das Konspirative dort künstlerisch für eigene Projekte bieten kann oder ob wir uns nur aus Bequemlichkeit einer technologisierten Täuschung bedienen möchten. Ein Seminar über Konspiration in der Kunst, absurde Musikproduktionen, ihre Erklärungsmodelle und kryptomanischen Nischen.
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