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BS Musikunternehmertum im 19. Jahrhundert am Beispiel der Firma Pleyel - Einzelansicht

Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer Kurztext BS
Semester WiSe 2016/17 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 20
Rhythmus jedes Semester Studienjahr
Credits Ohne Prüfung: 2 CP/Mit Prüfung: 2+ bis zu 6 CP - kann je nach Studiengang/Studienrichtung abweichen (siehe Modulbeschreibung) Belegung Belegpflicht
Hyperlink  
Belegungsfrist Anmeldefrist MuWi BS/AS/RK/Ü 28.09.2016 - 16.10.2016

Belegpflicht
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 17:00 bis 19:00 woch von 20.10.2016  Homberger Straße - H 11       20.10.2016: Achtung: Beginn erst am 27.10.16 20
Gruppe [unbenannt]:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Kammertöns, Christoph , Dr.
Zuordnung zu Einrichtungen
Fachbereich Musik
Fachbereich Musikvermittlung
Musikwissenschaftliches Institut
Inhalt
Kommentar

Musikschaffende, die sich im 19. Jahrhundert etwa als Komponist und Instrumentalist wie ebenso als Instrumentenbauer, Konzertsaalbesitzer und als Verleger hervortaten, zählen zu einer Spezies, die seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts beeindruckend gedieh. 

Im Fall von Ignaz Josef Pleyel (bzw. Ignace Joseph, 1757–1831) ist beruflich der bereits zu Lebzeiten berühmte Komponist, der Kapellmeister, der innovative Verleger und der expandierende Klavierbauer zu nennen. Letztere Tätigkeit brachte zudem die Veranstaltung von Konzerten in den eigenen Geschäftsräumen mit sich, die schließlich durch den Sohn Camille (1788–1855) in der Gründung eines berühmten Konzertsaals zur Blüte gebracht wurde. Den in wirtschaftlicher und klavierkultureller Hinsicht als „Pianopolis“ (Eugène de Mirecourt) idealen Standort Paris konnten die Pleyels unternehmerisch überaus erfolgreich nutzen.

Dass Musikschaffende als Unternehmer gelten können, gilt bereits seit Clementi als gesichert: „Die Keime des musikalischen Kapitalismus wurden im Heimatland der Industrie, in England, gesät, wo Muzio Clementi den ersten effektiven musikalischen Konzern gründete und leitete […]“ (Ringer). Nach Joseph Schumpeter verfügt über Unternehmertum bzw. über ‚Entrepreneurship’, wer „innovative Produkte oder Produktionsmethoden am Markt durchsetzt, neue wirtschaftliche Strukturen etabliert und bestehende, weniger innovative Unternehmen aus dem Markt drängt“. Voraussetzung ist die Fähigkeit, Gelegenheiten zu erkennen. So betont Israel Kirzner die profitable Wachsamkeit für das Identifizieren von Markt- und Handlungschancen („alertness to new opportunities“). Wesentliche unternehmerische Aspekte sind zusammengefasst: marktbezogenes Handeln, Wettbewerb, Risikoübernahme, Kapitalbeschaffung, Mechanisierung, Industrialisierung und die Arbeitgeberrolle. 

Diese Kriterien sollen im Seminar als Untersuchungsbasis dafür dienen, inwiefern die Aktivitäten von Pleyel im Zeitalter sich beschleunigender Industrialisierung nachdrücklich unternehmerischen Ansprüchen genügen. Dabei werden insbesondere jene Geschäfte in den Fokus gerückt, die als nicht primär künstlerisch, sondern zuvorderst handwerklich/industriell bzw. organisatorisch verortet dem Unternehmertum von vornherein nahestehen: der Bau und Vertrieb von Klavieren und Zubehör, der Konzertsaalbetrieb und die verlegerische Tätigkeit.

Wegen der Vielfalt zu würdigender Quellen und angesichts der Fülle an Fachliteratur versteht sich das Seminar als Lektüre- respektive als Methodenseminar, das auch den systematischen Umgang mit verschiedenen Textsorten thematisiert.

Literatur

J.-Ch. Asselain (1984): Histoire économique de la France du XVIIIe siècle à nos jours, (2 Bde.) Bd. 1: De l'Ancien Régime à la Première Guerre mondiale, Paris;

Chr. Bayly (2008): Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780–1914, Frankfurt/M., New York;

R. Beaupain (2000), Chronologie des pianos de la maison Pleyel, Edition augmentée, Paris;

R. Benton (1990): Pleyel as Music Publisher: A Documentary Sourcebook of Early 19th-Century Music, Stuyvesant (NY);

P. Bloom (1987): Music in Paris in the Eighteen-Thierties / La Musique à Paris dans les années mil hit cent trente (Musical Life in 19th-century France / La vie musicale en France au XIXe siècle  4), Stuyvesant (NY);

J.J. Eigeldinger (2004): Chopin et les pianos Pleyel, in: Th. Steiner (Hrsg.): Instruments à claviers – expressivité et flexibilité sonore, Actes des Rencontres Internationales harmoniques, Lausanne 2002 [Keyboard Instruments – Flexibility of Sound and Expression, Proceedings of the harmoniques International Congress, Lausanne 2002] (Publikationen der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft Serie II 44), Bern, S. 161–173;

Ders.  (2010): Chopin et Pleyel, Paris

T. de Fourcaud (1893): La Salle Pleyel, Paris

U. Fueglistaller/Chr. Müller/Th. Volery (2008): Entrepreneurship. Modelle – Umsetzung – Perspektiven. Mit Fallbeispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, 2. Aufl., Wiesbaden;

M. Haine (1985): Les Facteurs d'Instruments de Musique à Paris au XIXe Siècle. Des Artisans face à l'Industrialisation, Brüssel;

Th.S. Hoffmann (2009): Wirtschaftsphilosophie. Ansätze und Perspektiven von der Antike bis heute, Wiesbaden;

Chr. Kammertöns (2005): Pleyel (Familie) u. Pleyel & Co (Klavierbau), in: L. Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil in 17 Bdn., Bd. 13, Kassel u.a., Sp. 689–694 bzw. Sp. 694–696;

Ders. (2013): Das Klavier (Beck’sche Reihe), München;

I. Kirzner (1973): Competition and Entrepreneurship, Chicago (Il.);

Ders. (1979): Perception, opportunity, and profit, Chicago (Il.);

Fr.H. Knight (2006): Risk, Uncertainty and Profit, New York (Orig. 1921);

J. Kocka (2014): Geschichte des Kapitalismus, 2. Aufl., München;

A. Marion (2005): Pleyel. Une histoire tournée vers l’avenir, Paris ;

A.L. Ringer (1993): Der musikalische Geschmack im industriellen Zeitalter. Historische Analyse eines musiksoziologischen Problems, in: ders.: Musik als Geschichte. Gesammelte Aufsätze, hrsg. v. A. Riehtmüller u. St.M. Whiting, Laaber, S. 146–159;

D. Piekenbrock (2009): ‪Gabler Kompakt-Lexikon Volkswirtschaftslehre. 4.200 Begriffe nachschlagen, verstehen, anwenden, 3., vollst. Überarb. und erw. Auflage, Wiesbaden;

A. de Pontécoulant (1861): Organographie. Essai sur la facture instrumentale, art, industrie et commerce (deuxième et troisième parties), 2 Bde., Paris;

L. Schnapper (2008): Entre théâtre et salon: Les premières salles de concert parisiennes au XIXe siècle, in: L. Gauthier/M. Traversier (Hrsgg.): Mélodies urbaines: La musique dans les villes d'Europe (XVIe–XIXe siècles), Paris, S. 201–219;

Dies. (2011): Henri Herz, magnat du piano. La vie musicale en France au XIXe siècle (1815–1870), Paris;

J.A. Schumpeter (1942): Capitalism, Socialism and Democracy, London;

H. Tomann (2005): Volkswirtschaftslehre. Eine Einführung in das ökonomische Denken, Heidelberg;

J.-J. Trinques (2004): Le piano Pleyel d’un millénaire à l’autre, Paris;

W. Weber (2004): The Musician as Entrepreneur 1700–1914. Managers, Charlatans and Idealists. Bloomington (In.);

G. Ziebura (1979): Frankreich 1789-1870. Entstehung einer bürgerlichen Gesellschaftsformation, Frankfurt/M., New York

Bemerkung

BS/Methoden

Englischer Titel der Veranstaltung: The musician as entrepreneur - Pleyel

Leistungsnachweis

Beteiligungsnachweis (BN): Aktive Teilnahme, Bereitschaft zur Übernahme von Kurzreferaten.

Abschlussprüfung (AP): Klausur.

Anmeldefrist: 09.01.2017
Klausur: 09.02.2017


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2016/17 , Aktuelles Semester: SoSe 2024