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RK Die Symphonie als musikalischer Spiegel des "langen 19. Jahrhunderts" - Einzelansicht

Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer Kurztext RK
Semester WiSe 2018/19 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 20
Rhythmus jedes Semester Studienjahr
Credits 2 Belegung Belegpflicht
Hyperlink  
Belegungsfrist Anmeldung 23.09.2018 - 14.10.2018

Belegpflicht
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 17:00 bis 19:00 woch von 25.10.2018  Homberger Straße - H 11         30
Gruppe [unbenannt]:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Kammertöns, Christoph , Dr. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Fachbereich Musik
Fachbereich Musikvermittlung
Musikwissenschaftliches Institut
Inhalt
Kommentar

In der Allgemeinen musikalischen Zeitung konnte 1806 bereits als »bekannt« und »offenbar« vorausgesetzt werden, dass »die grosse, vollstimmige Orchestersinfonie, so wie sie die Welt den Deutschen, zuerst Haydn und Mozart, verdankt, der höchste und glänzendste Gipfel der neuern Instrumentalmusik sey« (Nr. 39). Hier kommt die hervorgehobene Bedeutung der Gattung Symphonie (auch: Sinfonie) zum Tragen wie ebenso deren Voraussetzung: das noch junge Primat der Instrumentalmusik gegenüber der Vokalmusik, konkret der Oper.

Der Symphonie galten komplexe Ansprüche: Der Ehrgeiz von Neuartigkeit bzw. des originalen Werks, die Vermittlung von Konflikthaftigkeit und Einheit im Sinne einer spezifischen Problemstellung, die einer final gerichteten musikalischen Bewältigungsstrategie zugrunde liegt.

Wenn diese Gattung als zunächst spezifisch »deutsch« eingeordnet wurde, so erfuhr sie im Verlauf des 19. Jahrhunderts »mit dem Durchbruch zur Nationalsymphonik« (Steinbeck) eine europäische Weitung. Ebenso wie die Symphonie folglich den Gedanken von Nationalstaatlichkeit transportieren konnte, war sie Trägerin aufklärerischen, diskursorientierten Gedankenguts. Zudem ist sie Spiegel gesellschaftlicher ›Vermassung‹: Die Größe der Mittel bzw. des Aufführungsapparats (bei gewissermaßen demokratischem Ausgleich der einzelnen Instrumentalstimmen untereinander) und ein sich ausweitender Begriff von ›Öffentlichkeit‹ – räumlich konkret die Masse der Zuhörerschafft in immer größeren Sälen – verschränken sich mit zunehmender Länge der Werke und generell einem ideellen Anspruch von ›Größe‹ (u.U. einschließlich des Adjektivs »groß« als Titelbestandteil).

Im Seminar wird die Gattung Symphonie im Zeitraum des sogenannten ›langen 19. Jahrhunderts‹ diskutiert – zwischen der »Krise des Ancien régime der nordwestlichen Welt« (Hobsbawm) im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg. Entsprechend drängen angesichts spezifischer politischer und sozioökonomischer Ereignisse im weiteren Sinne geistesgeschichtliche Bezüge der Gattung in den Fokus.

Vor diesem Hintergrund werden musikformale Charakteristika erörtert – dies auch mit der Fragehaltung, ob sich die Symphonie eigentlich ›entwickelt‹ hat oder »zirkumpolar« bis ins 20. Jahrhundert um Beethoven kreist: So supponiert Carl Dahlhaus, »daß die Geschichte der Gattung weniger eine Entwicklung darstellt, in der jede Stufe die Konsequenz einer früheren und die Voraussetzung einer späteren ist«; vielmehr gelte mit Referenz auf Beethoven, »daß die wesentlichen Werke sämtlich um ein Zentrum kreisen, auf das sie sich unmittelbar beziehen, ohne untereinander anders als durch flüchtige Zusammenhänge verknüpft zu sein«.

Im Sinne der Repertoirekunde soll ein wesentliches Element des Seminars die Vorstellung exemplarischer symphonischer Werke in Form studentischer Referate sein, die obigem breiten Diskussionsfokus entsprechen und von einer ppt-Präsentation bzw. einem differenzierten Handout flankiert werden.

Literatur

– Allgemeine Literatur zu Symphonie und Instrumentalmusik

C. DAHLHAUS: Allgemeine Theorie der Musik I. Historik – Grundlagen der Musik – Ästhetik (Gesammelte Schriften in 10 Bdn. 1), Laaber 2000 (Kapitel: Was ist eine musikalische Gattung?; Das musikalische Kunstwerk als Gegenstand der Soziologie; Was ist eine musikalische Tatsache; Zur Theorie der musikalischen Gattungen; Emanzipation der Instrumentalmusik)

C. DAHLHAUS: 19. Jahrhundert II. Theorie/Ästhetik/Geschichte: Monographien (Gesammelte Schriften in 10 Bdn. 5), Laaber 2003 (Kapitel: Metaphysik der Instrumentalmusik;
Die Symphonie nach Beethoven; Das Zweite Zeitalter der Symphonie)

C. DAHLHAUS: Varia (Gesammelte Schriften in 10 Bdn. 10), Laaber 2007 (Kapitel: Wolfgang Amadeus Mozart, Jupiter-Sinfonie, KV 551; Das deutsche Bildungsbürgertum und die Musik)

G.H.EGGEBRECHT: Musik im Abendland. Prozesse und Stationen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München (7)2008 (Kapitel: Klassik; 19. Jahrhundert –  v.a. Das Zwei-Welten-Modell, Sinn und Gehalt in der Musik, Versuch über Bruckner)

G. GRUBER/M. SCHMIDT (Hrsg.): Die Sinfonie zur Zeit der Wiener Klassik (Handbuch der musikalischen Gattungen 2), Laaber 2006

St. KUNZE: Die Sinfonie im 18. Jahrhundert. Von der Opernsinfonie zur Konzertsinfonie (Handbuch der musikalischen Gattungen 1), Laaber 1993

S. OECHSLE: Symphonik nach Beethoven. Studien zu Schubert, Schumann, Mendelssohn und Gade, Kassel u.a. 1992

W. STEINBECK/Chr.v. BLUMRÖDER: die Symphonie im 19. und 20. Jahrhundert. Teil 1: romantische und nationale Symphonik (Steinbeck), Teil 2: Stationen der Symphonik seit 1900 (Handbuch der musikalischen Gattungen 3.1/3.2), Laaber 2002

Ch. ROSEN: Der klassische Stil. Haydn, Mozart, Beethoven, Kassel u.a. 1983

B. SPONHEUER: Musik als Kunst und Nicht-Kunst. Untersuchungen zur Dichotomie von "hoher" und "niederer" Musik im musikästhetischen Denken zwischen Kant und Hanslick (Kieler Schriften zur Musikwissenschaft 30), Kassel u.a. 1987

(s. auch einschlägige Lexikonartikel in MGG etc.; für Referate s. auch wissenschaftliche Literatur zu spezifischen Komponisten/Werken aus dem Katalog der Robert-Schumann-Hochschule: http://www.rsh-duesseldorf.de/musikhochschule/einrichtungen/hochschulbibliothek/)

– Literatur zum ›langen 19. Jahrhundert

Chr. A. BAYLY: Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780–1914, Frankfurt u. New York 2008

J. HABERMAS: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Darmstadt und Neuwied (10)1979

E. HOBSBAWM: Europäische Revolutionen, Köln 2004

J. KOCKA: Das lange 19. Jahrhundert (Gebhardt: Handbuch der dt. Geschichte 13), Stuttgart 2014, 2. Nachdr. d. 10. Aufl.

J. OSTERHAMMEL: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2016, 2. Aufl. der Sonderausgabe 2011


 

Bemerkung

Repertoirekunde

Englischer Titel: The Symphony as a Reflection of Modern Europe

Leistungsnachweis

Bedingung für den Erwerb eines BN (Beteiligungsnachweis):

Aktive Teilnahme, Bereitschaft zur Übernahme von Kurzreferaten einschließlich Handout und Powerpointpräsentation


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2018/19 , Aktuelles Semester: SoSe 2024