Kommentar |
Die 1920er Jahre sind ein eher schwieriger Zeitabschnitt in der Musikgeschichte. Zum einen ist die oft vorgenommene Beschränkung auf die goldenen Zwanzigerjahre der Weimarer Republik eine geographisch und kulturell unzulässige Einschränkung, die davon absieht, dass die vielfältigen Aufbruchsbestrebungen, die bis zum Ende des 1. Weltkrieges entstanden waren, sehr wohl auch in Frankreich, den USA und Russland (um nur diese drei Länder zu nennen) ganz unterschiedliche Fortführungen gefunden haben. Zum anderen mündeten die vielfältigen Aufbruchsbestrebungen nicht, wie die Zeitgenossen der Jahrhundertwende hofften, in eine neue Konsolidierung der Stile, sondern die Vielfalt steigerte sich noch durch die medialen und sozialen Entwicklungen nach dem Ende des Weltkriegs, bevor sie mit Beginn der Diktaturen in Russland (1927) und Deutschland (1933) ein nahezu abruptes Ende erfuhr.
Die Veranstaltung wird daher primär nicht diejenigen Fortsetzungsmomente akzentuieren, die in der Veranstaltung zur „Musik um 1900” im WS 2019/20 besprochen wurden, sondern vielmehr die neuen Einflüsse und Strömungen: Amerikanismus und Jazz; politische Musik, Novembergruppe, angewandte Musik, Zeitoper; Neo-Klassizismen; mediale Herausforderungen (Selbstspielklaviere, Grammophon, Radio, Film) |