Spiritualität, Religiosität und theologisches Denken haben seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bedeutenden Komponist/innen als Bezugsspunkt ihres Schaffens gedient. Neben der »theologischen Musik« Olivier Messiaens wäre hier zum Beispiel das kaum minder stark religiös geprägte Werk eines Karlheinz Stockhausen oder Dieter Schnebel zu nennen. Auch in der Gegenwart ist auf unterschiedlichsten Feldern der kompositorischen Produktion ein gewisses Interesse an der Verarbeitung geistlich-religiöser Inhalte zu erkennen. Wie aber definiert sich überhaupt der »religiöse« oder »geistliche« Charakter von Musik? Wie gelingt es Komponistinnen und Komponisten, religiöse Impulse für eine persönliche, zeitgemäße Musiksprache fruchtbar zu machen? Und welche Perspektiven ergeben sich aus heutiger Sicht für die Beziehungen von neuer Musik zu Kirche und Liturgie? Das Seminar behandelt solche Fragen anhand ausgewählter, repräsentativer Kompositionen, die in gemeinsamer Arbeit untersucht werden sollen.
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