Kommentar |
Seit den 1980er Jahren hat sich der Gegenstand der Ethnomusikologie u.a. dadurch verändert und erweitert, dass, neben Betrachtungen zu den Kontinuitäten und Veränderungen vermeintlich isolierter Ethnien innerhalb einer sich u.a. über lokale Aspekte definierenden expressiven ‚indigenen’ Kultur, Betrachtungen zu den sich in Migrationsgesellschaften entfaltenden Kulturgruppen hinzugekommen sind: Weltweite Verflechtungen verschiedenster Art und Qualität bilden heute den dynamischen Rahmen der Betrachtungen von 'Kulturen in Bewegung', darin eingeschlossen deren Aufführungskünste.
Es ist dabei jedoch nicht so, dass diese expressiven Künste in Kulturen unverändert 'mitwandern'. Sondern es zeigt sich bei genauerer Betrachtung vielmehr, dass die Aufführungskulturen oftmals diejenigen Handlungsbereiche von Kulturen sind, die als erste die Begegnung mit und Aufmerksamkeit von anderen Kulturen erfahren und sich im resultierenden Prozess verändern. Aufführungskulturen können auch in diesem Sinne als sich prozessual realisierende Phänomene begriffen werden. |