Kommentar |
Die verschiedenen medialen Ebenen, auf denen sich expressive Kulturen entfalten – in Musik, Oper, Tanz, Theater, Rezitation, also dem, was in hiesigen Gesellschaften gemeinhin als „darstellende Künste“ bezeichnet wird –, ermöglichen den teilnehmenden Individuen – hierzulande üblicherweise als „Zuschauer“ oder „Zuhörer“ bezeichnet und meist deutlich von den „Ausführenden“ differenziert – je nach Bereitschaft und emotionalem Vermögen, eine eigene Enkorporierung in temporäre Erlebnisgemeinschaften wie dies nur wenige andere Erfahrungswelten leisten können. Diese Fähigkeit zur individuellen wie auch gemeinschaftlichen Empathiebildung und –bindung ist eines der wichtigsten Initiale expressiver Kulturen. Und sie ist eines der wichtigsten Potentiale, das expressive Kulturen einer Gesellschaft als lebendigem ‚Meta-Organismus’ zu bieten vermögen. Umgekehrt sind expressive Kulturen Indikatoren des Grades von Lebendigkeit des ‚Meta-Organismus’ Gesellschaft. Anders formuliert könnte man die These wagen: eine menschliche Gemeinschaft entfaltet sich erst mittels expressiver Kulturen zur Gesellschaft – sie sind das was aus einer sozialen Gruppe eine über die materiellen Bedürfnisse hinausgehende Kultur erschafft. Wenn man diesen Gedanken bis hier hin auch eine Universalität zugestehen mag, so sind die Arten und Weisen, wie expressive Kulturen in menschlichen Gesellschaften dies tun, doch höchst unterschiedlich. Einige dieser expressiven Kulturen der Jetzt-Zeit werden wir im Rahmen der Veranstaltung – medial – kennen lernen |