Kommentar |
Eine wichtige Perspektive hinsichtlich der Entwicklungsdynamik von Aufführungskonzepten (d.h. Musik, Bewegungskünste, Theater, sowie jegliche Form der Verbindung von selbigen) betrifft die Frage, welche Relevanz traditionelle Aufführungskonzepte in der Welt des 21. Jahrhunderts (noch) haben. Die gilt umso mehr, wenn wir diese Frage vor dem Hintergrund globaler Migration von Aufführungskulturen diskutieren.
Zwar scheint es bei oberflächlicher Betrachtung so zu sein, dass z.B. im europäisch-amerikanischen ( = 'abendländischen') musikkulturellen Raum das hier ausgebildete Dur-Moll-tonale Konzept weitgehend 'den Sieg in der Konkurrenz der Musiksysteme davon getragen hat' - doch trifft dies wirklich zu? Sind nicht insbesondere der Bereich der populären Musik, wie auch derjenige der sogenannten 'World Music', viel eher dazu geeignet, eine ganz andere Tendenz aufzuzeigen: Nämlich diejenige, dass Hybridisierung – sowohl in der Aufführungspraxis, als auch auf systemischer Ebene – , den Normalfall darstellt, und in ähnlicher Weise sich alle Charakteristika innerhalb von Aufführungskünsten 'im Fluß' befinden?
Meine Veranstaltungen des SS 2019 ergänzen sich inhaltlich teilweise in einem spiegelbildlichen Sinne: Während in der AS der Aspekt der 'Veränderung' innerhalb von Aufführungskulturen im Vordergrund stehen soll, wird in der RK der Aspekt der 'Kontinuität' in den Musikkulturen hervorgehoben werden. Ein Besuch beider Veranstaltungen ist daher inhaltlich gewiss sinnvoll.
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