Kommentar |
Dieses Seminar versteht sich als eine Einführung in das Schaffen Johann Sebastian Bachs, der bis heute unzähligen Musikerinnen und Musikern als der Bezugspunkt schlechthin, ja, als »symbolischer Urvater« gilt (diese Formulierung geht auf Mauricio Kagel zurück). Die gute Nachricht: Bach ist im frühen 21. Jahrhundert angekommen, sein Werk darf weiterhin »Aktualität« beanspruchen und stellt, wie es scheint, Kunstschaffenden aller ästhetischen Lager und Strömungen einen unangefochtenen Maßstab bereit. Bach war aber auch immer biegsam: Das zeigen die 270 Jahre Wirkungsgeschichte seiner Musik mit ihren sich wandelnden Bach-Bildern und Bach-Auffassungen. – Wir wollen einige solcher Bach-Bilder untersuchen, dazu Stichproben seines Schaffens nehmen und Grundlinien und Voraussetzungen seines Komponierens nachzeichnen. Zugleich stellt sich – zumal an einer Musikhochschule – die stets offene Frage nach der Aufführbarkeit seiner Musik. Nach welchen Kriterien wurde zu verschiedenen Zeiten versucht, Bachs Musik in die Hörbarkeit zu holen? Welche Ansätze zur Bach-Interpretation lassen sich im gegenwärtigen Musikleben beobachten? Welchen Beitrag kann die Musikwissenschaft leisten? |