Kommentar |
Im frühen 20. Jahrhundert vollzog sich wie in Kunst, Kultur und Gesellschaft auch im Bereich der Kammermusik- und Ensemblepraxis ein gravierender Umbruch: Traditionelle Formen lösten sich auf, neue Klangwelten entstanden aus wahrhaftigem Ausdruckswillen, Instrumente (und Stimmen) wurden auf nie dagewesene Weise kombiniert, neue Spieltechniken erfunden, innovative kompositorische Techniken angewandt und neue Formen des Zusammenwirkens von SpielerInnen, KomponistInnen und HörerInnen inszeniert, auch unter Einbezug anderer Künste und neuer Medien. Ja man kann sagen: Das 20. und das beginnende 21. Jahrhundert (mit ausgeprägtem Wirklichkeitsbezug), diese vielstimmige Epoche der „neuen Musik“, ist das Zeitalter des Ensembles im ästhetischen, musikalischen und sozialen Sinne, emanzipatorische Entgrenzung, Auflösung und Neuverknüpfung sondergleichen. Alles klingt, und alles kann miteinander verbunden werden. Ausgehend von Beispielen der „klassischen Moderne“ (Schönberg, zweite Wiener Schule, Satie, Ives, Cowell, Skrjabin, Varèse, Hindemith, Bartók u. a.), der Vor- und Nachkriegsavantgarde (von Dada bis zur Darmstädter Schule) und den Wandlungen und Ausweitungen neuer Musik von den 60er Jahren bis zum Pluralismus der „Personalstile“ heute wird ein Überblick über die wichtigsten Prozesse und Stationen neuer Musik in Europa und anderen Kontinenten bzw. Kulturen gegeben, auch und besonders im Hinblick auf ebenso anspruchsvolle wie ansprechende, realisierbare Kammermusik- und Ensembleliteratur im Unterricht: durch gründliche Hörerfahrungen, Diskussionen und Lektüre, ausgewählte Analyseansätze und praktische Aufgaben. |