Im Mittelpunkt dieses Seminars steht der Begriff des Feldes und seine historische Entwicklung in der Physik. Er stattet den Raum mit Potentialen aus und gibt ihm eine Form von struktureller Wirksamkeit. Setzt man Entitäten an den Anfang, so ist die Struktur das Resultat der Zusammenfassung einer Ansammlung von Individuen. In einem Feld dagegen ist die Entität ein interner Ausdruck einer Struktur. Als verteilte Struktur der Kräfte entwirft der Feldbegriff eine Welt ohne Gegenstände, in der sich im Extremfall sogar die Materie selbst auflöst oder hinter den Raum zurücktritt. Man kann also ein Feld als Medium verstehen, in dem es möglich wird, von der Individualität der Dinge abzusehen. Wie der Klang sind ihre intrinsischen Eigenschaften extrinsisch über Raum und Zeit verteilt. Im Seminar werden wir, ausgehend von einigen wichtigen Momenten der Wissenschaftsgeschichte, die Bedeutung und Grenzen von Feldbegriffen für Physik, Mathematik und Kunst, und ganz allgemein für unsere Wirklichkeitsauffassung erörtern.